MoHaOrg - Ertüchtigung von vorhandenen dezentralen Regenwasserbehandlungssystemen am Beispiel des Nassschlammfangs Modell Hannover unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses von Organik
Leitung: | Dr.-Ing. Maike Beier |
E-Mail: | beier@isah.uni-hannover.de |
Team: | Kristina Elsner, M.Sc., Dipl.-Ing. Franziska Verworn |
Jahr: | 2018 |
Förderung: | DBU |
Laufzeit: | 02/2017 – 11/2018 |
Im Rahmen des DBU-Projektes MoHaOrg (Az 33308/01) wurden am Beispiel des Straßenablaufs Modell Hannover vorhandene Niederschlagswasserbehandlungssysteme mit Nassschlammfang betrachtet und bzgl. ihrer Reinigungsleistung im Hinblick auf zukünftige Anforderungen eingeordnet und optimiert. Im Gegensatz zu umfangreichen Untersuchungen für Neuanlagen, liegen für die Bewertung der Leistungsfähigkeit von bestehenden Systemen wie Nassschlammfängen bislang kaum vergleichbare Untersuchungen vor. Im Projekt sollten daher Kennwerte für Bestandsanlagen am Beispiel des Nassschlammfangs Modell Hannover ausgelotet und allgemein verwendbar beschrieben werden. Ergänzend wurde der Einfluss von Organik auf die Niederschlagswasserverschmutzung betrachtet und im Hinblick auf die Reinigungsleistung von Nassschlammfängen im Betrieb bewertet. Ziel des Projektes war es damit der großen Anzahl im Einsatz befindlicher Bauwerke ihren optimalen Platz im Regenwassermanagement zuzuordnen.
Die Reinigungsleistung des Nassschlammfangs Modell Hannover wurde mit Hilfe von Teststand-Versuchen unter verschiedenen Betriebs- und Systembedingungen eingeordnet und durch technische Weiterentwicklung bzw. die Identifikation optimaler Betriebsbedingungen (z.B. Einfluss der Vorfüllung des Schlammraums) bzgl. des Rückhalts von AFSfein ertüchtigt. Auf Basis von in situ Untersuchungen und ergänzenden Laborversuchen wurde der Einfluss der Organik auf die Belastung des abfließenden (Einfluss Einzugsgebiet) und emittierten Niederschlagwassers (Einfluss Anlage) analysiert und ein verbessertes Betriebskonzept erarbeitet. Außerdem erfolgte eine Einordnung der Reinigungsleistung der dezentralen Anlagen auf Basis von Flächenkategorisierungen.
Bei der Ertüchtigung von Nassschlammfängen ist insbesondere eine Reduzierung der Turbulenzen im Schacht mit einer Wasserentnahme im Zentrumspunkt zielführend. Als Empfehlung kann der Austausch der Tauchbögen gegen eine optimierte Variante mit Dachprofil abgeleitet werden. Die in den Versuchen ermittelte Reinigungsleistung des Modell Hannover ist ausreichend für Flächenkategorie II nach DWA-A 102 (2016, Entwurf). In Hannover könnten damit 90 % der Straßenabläufe bestehen bleiben. Eine Ertüchtigung für Flächenkategorie III ist voraussichtlich nur mit weiteren ergänzenden Einbauten möglich. Die langfristige Nutzung von Bestandssystemen durch angepassten Einsatz und Optimierung sollte im Hinblick auf die Interessen der Bürger*innen (Gebührenaufwand) weiter unterstützt werden. Die Versuche zum Einfluss der Organik zeigen, dass die Vegetation in der Umgebung eine wichtige bislang nicht ausreichend betrachtete Einflussgröße ist. Dabei können Zersetzungsprozesse von Vegetationsbestandteilen zu der Belastung des in Straßenabläufen mit Nassschlammfang eingestauten Wassers beitragen, grobe Vegetationsbestandteile zu einem vermehrten Feinstoffrückhalt führen. Daher sind optimierte Betriebsstrategien z. B. in Form von zeitlich fokussierten Reinigungsphasen für Straßenabläufe sinnvoll und durch angepasste Betriebsroutinen umsetzbar.
Der vollständige Abschlussbericht ist über den folgenden Link zum Download verfügbar:
https://www.dbu.de/projekt_33308/01_db_2848.html
Durch die DBU herausgegebene Pressemitteilung und Pressefachinformation finden Sie unter
https://www.dbu.de/123artikel38459_2442.html bzw. https://www.dbu.de/123artikel38457_2698.html.