Verantwortlichkeit
30167 Hannover
Forschungsfeld Abwasser
Die Forschungsthemen dieser Abteilung liegen im Rahmen der Versuchs- und Simulationstechnik der kommunalen und industriellen Wasserwirtschaft. Schwerpunkte dabei sind und waren in den letzten Jahren die Entwicklung und Optimierung von:
- Verfahren der biologischen Behandlung von industriellen und kommunalen Abwässern (Stickstoffelimination/Deammonifikation, Phosphorelimination und -rückgewinnung, Rest-CSB/Spurenstoffe, Biofilm-, Anaerob- und Mikrofiltrationsverfahren).
- Verfahren der Kreislauf- und Abwasserwirtschaft in der industriellen Anwendung (Bilanz- und Prognosemodellierung, PIUS) unter Beachtung der Nachhaltigkeit (Wassereinsparung, Gewinnung erneuerbarer Energie und CO2-Minimierung).
- Bemessungs-, Prozess- und Beobachtermodellen sowie dynamische Online-Simulationen u.a. zur Entwicklung von betriebsunterstützenden adaptiven Regelstrategien.
- Integrative Betrachtung und Modellierung von Kanalnetzen und Kläranlagen im Hinblick auf Flussgebietsmanagement.
- Medienübergreifende Bewertung von Verfahren im Umweltschutz (z.B. LCA, BREF) mit dem aktuellen Schwerpunkt der Quantifizierung von prozessinduzierten Treibhausgasemissionen (N2O und CH4).
Alle Forschungsarbeiten werden nicht nur grundlagenorientiert erörtert, sondern branchenspezifische und individuelle Lösungsansätze erarbeitet zur Unterstützung des Transfers aktueller Forschungsergebnisse in die Praxis.
Das am ISAH entwickelte ASM-Modell ASM3_1_N2O_ISAH wird über das Forschungsdaten-Repositorium der Leibniz Universität zur Verfügung gestellt (https://data.uni-hannover.de/de/dataset/asm-modell_asm3_1_n2o_isah). Dieses Modell dient insbesondere der Modellierung von N2O-Bildung und -Emission bei der Abwasserreinigung im Haupt- und Nebenstrom sowie der detaillierteren Abbildung der Stickstoffelimination (zweistufige Nitrifikation, dreistufige Denitrifikation, anaerobe Ammoniumoxidation). Dabei liegt hier ein Fokus auf der praktischen Anwendbarkeit; es wurden nur solche Parameter in das Modell integriert, die mit mäßigem Aufwand messtechnisch erfasst werden können. Das Modell kann bei der Ursachenanalyse hoher N2O-Emissionen sowie bei der Entwicklung von Emissionsminderungsmaßnahmen unterstützen. Neben dem ASM-Modell werden ein Leitfaden sowie drei Beispielanwendungen (CSTR, SBR, Biofilm) bereitgestellt.